Geschichte

Als eine fränkische Gründung um 500 tritt Gochsheim erstmals durch die Erwähnung in einem Schenkungsbrief an das Kloster Fulda etwa in Jahre 796 in das Licht der Geschichte.

In den späteren Jahrhunderten waren die Abteien Theres und Ebrach, die Grafen von Henneberg und viele andere Adelsherren hier begütert. Besonderen Einfluss übte das 1127 gegründete Zisterzienserkloster Ebrach aus; von ihm übernahmen die Gochsheimer ihre Gartenkultur. Eine Pfarrei bestand schon sehr früh, urkundlich wird sie 1130 und 1205 genannt.

Im ausgehenden Mittelalter wurde Gochsheim ein Freies Reichsdorf, von denen es im 14. Jahrhundert auf deutschem Boden noch über 100 gegeben hat. Auf diesen Reichslehen, die auf altem königlichen Krongut lagen, saßen freie Reichsbauern unmittelbar unter der Schirmherrschaft des Kaisers stehend als „des Reiches Nachbarn” oder „des Reiches Hausgenossen”. Ein wesentliches Merkmal dieser Reichsfreiheit war das Recht zur Ausübung der niederen Gerichtsbarkeit, die Freiheit von der Herrenfron, die Wahl von Pfarrer und Lehrer, ein Betrag zur Ausrüstung des Reichsheeres. Eine erste diplomatische Spur des Freien Reichsdorfes Gochsheim ist 1234 aufgrund einer Klage des Bischofs Hermann von Würzburg an König Konrad IV. zu finden, der als Stellvertreter seines in Italien weilenden Vaters Kaiser Friedrich II. in Deutschland Hof hielt.

Durch fortgesetzte Streitigkeiten mit den Standesherren, vor allem mit den Bischöfen von Würzburg und der Freien Reichsstadt Schweinfurt, hatte der Ort viel zu leiden. Der Bauernkrieg wütete in der Umgebung von Schweinfurt 1525. Zwei Gochsheimer Rädelsführer wurden gerichtet; auch mussten die Gochsheimer beim Wiederaufbau des Schlosses Mainberg Frondienste leisten. 1543 (nach Weber „Die Geschichte der fränkischen Reichsdörfer Gochsheim und Sennfeld”) oder auch schon 1540 (lt. Angabe des hiesigen Pfarramtes) wurde die Reformation durchgeführt. Schreckensjahre für die Gemeinde waren 1564 und 1585, in denen erst 405 und dann 300 Menschen durch Seuchen umkamen.

Am 16. April 1592 fand das spektakuläre Begräbnis des Herrn von Erthal, Würzburger Amtmann zu Mainberg, in der Kirche zu Gochsheim statt, das unabsehbare Folgen haben sollte. Nahm doch Fürstbischof Julius Echter den entschiedenen Widerstand der Gochsheimer, den Herrn von Erthal durch den katholischen Pfarrer von Hausen bestatten zu lassen, zum willkommenen Anlass, eventuell durch Beseitigung der Reichsfreiheit die Durchführung der Gegenreformation – deren eifriger Verfechter er war – anzustreben. Die daraus entstehenden erbitterten Feindseligkeiten fanden schließlich erst durch die Wirren des 30-jährigen Krieges ein zwangsläufiges Ende. Durch diesen unseligen Krieg (1618-1648), der unermessliches Elend mit sich brachte, verlor Gochsheim im Jahre 1635 seine politische und kirchliche Freiheit, die erst 1649 wieder zurückgewonnen werden konnte. Aus diesem Anlass wurde ein großes Friedensfest gefeiert. Noch heute findet alljährlich im Rahmen der Kirchweih jeweils am 1. Sonntag im September der historische „Plantanz” zu Erinnerung an das wichtige Ereignis statt. Im 7-jährigen Krieg (1757-1763) sowie in den Jahren 1796-1813 hatte das Dorf viel unter Truppendurchzügen auszustehen, bei denen gemordet, geplündert und gebrandschatzt wurde. Im Jahre 1802 erfolgte durch den Reichsdeputationsbeschluss eine Besetzung durch bayerisches Militär. 1810 wurde Gochsheim nochmals vorübergehend aufgrund eines Pariser Staatsvertrages aus dem bayerischen Staatsverband entlassen. Aber bereits 4 Jahre später, am 30. Juni 1814, gehörte es wieder zu Bayern. Das bedeutete den endgültigen Verlust der Reichsfreiheit, der durch Jahrhunderte zäh verteidigten politischen Selbständigkeit. Damit begann für den Ort eine glückliche Zeit, wurde er doch nun endlich von oft recht drückenden Lasten befreit und tauschte den Schutz eines Staatswesens ein, das ihm so viele Rechte auf dem Gebiete der Gemeindeverwaltung, der Kirche und Schule beließ, daß die Veränderung der politischen Verhältnisse kaum ins Gewicht fiel.

Der Bruderkrieg 1866 und der deutsch-französische Krieg 1870/71 brachten der Einwohnerschaft keine wesentliche Verluste, während die Kriege 1914/18 und besonders 1939/45 große Opfer an Gut und Blut forderten. Bedingt durch die Nähe der Industriestadt Schweinfurt fielen in den Jahren 1943 und 1944 (17.8.43, 24.2.44, 21.7.44) Spreng- und Brandbomben und verursachten erhebliche Schäden. Bei Kriegsende erfolgte ein kurzer Artilleriebeschuß und am 13. April 1945 wurde Gochsheim von amerikanischen Truppen besetzt. In den folgenden Jahrzehnten wurde durch Fleiß und Aufbauwillen ein modernes Gemeinwesen geschaffen.

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